
Port-au-Prince: „Kleine Schulen" als große Chance
Im Slum Cité Soleil in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince leben viele Kinder und Jugendliche ohne Perspektive. Bei Don Bosco können sie die Schule besuchen oder eine Berufsausbildung absolvieren und bekommen täglich eine warme Mahlzeit.
Veröffentlicht am 24.09.2022
Oeuvres des Petites Écoles du Père Bohnen, Port-au-Prince
Bildung und Versorgung für Kinder und Jugendliche
Förderbedarf: 25.000 Euro
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Etwa 400.000 Menschen leben in Cité Soleil, einem Stadtteil der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince und gleichzeitig einem der größten Slums der westlichen Hemisphäre – ohne Elektrizität, ohne Arbeit, ohne Perspektiven. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche. Diesen jungen Menschen bietet Don Bosco die Möglichkeit, eine der zahlreichen sogenannten „Kleinen Schulen“ zu besuchen. Hier erhalten sie neben einem Bildungsangebot auch eine warme Mahlzeit am Tag.
Durch regelmäßig auftretende Naturkatastrophen wird Haiti in seiner wirtschaftlichen Entwicklung immer wieder zurückgeworfen. Die Folgen des schweren Erdbebens, das im Jahr 2010 Haiti erschütterte, waren immer noch deutlich zu spüren, als am 4. Oktober 2016 der mittelamerikanische Inselstaat erneut von einer Naturkatastrophe getroffen wurde. Mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 300 Stundenkilometern fegte Wirbelsturm ''Matthew'' über das Land und zerstörte binnen weniger Stunden Häuser, Schulen, Felder und Ernte. Etwa die Hälfte aller Haitianer waren laut Angaben des UN-Büros für humanitäre Hilfe betroffen.
Erdbeben verursachte großes Leid
Weiteres Leid für große Bevölkerungsteile brachte ein schweres Erdbeben am 14. August 2021 mit einer Stärke von 7,2 im Südwesten des Landes, etwa 40 Kilometer von der Großstadt Les Cayes entfernt. Geschätzt 30.000 Menschen aus der Region verloren ihre Unterkunft. Verschlimmert wurden die Auswirkungen des Erdbebens durch das tropische Tief Grace, das zwei Tage nach dem Erdbeben für Starkregenfälle in Haiti sorgte.
Seit Mitte 2018 kommt es in Haiti wiederholt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Bei einer Welle gewaltsamer Demonstrationen starben allein im Jahr 2019 Hunderte Menschen. Auch 2021 kam das öffentliche Leben durch die gewaltsamen Unruhen und die dadurch bedingten Schul- und Geschäftsschließungen, längere Streiks und den Zusammenbruch des Transportwesens mehrfach zum Erliegen.
Noch nie eine Schule besucht
Theoretisch besteht in Haiti eine allgemeine sechsjährige Schulpflicht. Der Unterricht selbst ist zwar kostenlos, Schulbücher und Schuluniformen müssen aber von den Eltern finanziert werden. Deshalb besuchen nur etwa 65 Prozent der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren die Schule, in ländlichen Gebieten sogar nur 23 Prozent. Entsprechend hoch ist mit ungefähr 50 Prozent auch die Quote der Analphabeten.
Ein Drittel der Kinder in Haiti hat noch nie eine Schule besucht. "Viele Kinder sind den ganzen Tag auf sich allein gestellt. Ihnen fehlt jegliche Möglichkeit, Fantasie, Neugierde und Lernkapazität zu entwickeln", sagt Einrichtungsleiter Pater Olibrice Zucchi. „Diesen Mangel können sie später nur schwer ausgleichen. Deshalb wurden die „Kleinen Schulen“ gegründet.
Unterricht in den Slums
Die Geschichte der „Kleinen Schulen“ beginnt im Jahre 1954. Ergriffen von der großen Armut in den Slums und dem Mangel an Schulen ermutigte der Gründer der „Kleinen Schulen“, Pater Laurent Bohnen, lokale Lehrer, Schulen für die Kinder in den Slums zu errichten. Heute stehen diese „Kleinen Schulen" mitten in den Slums La Saline und Cité Soleil, in denen sich nur wenige Hilfsorganisationen engagieren.
Die „Kleinen Schulen“ haben im Durchschnitt zwei bis drei Klassenzimmer, in denen jeweils etwa 30 Schülerinnen und Schüler im Alter von sechs bis elf Jahren unterrichtet werden. Um den Einstieg in die Grundschule zu erleichtern, bieten die Salesianer Don Boscos Kindern ab drei Jahren die Möglichkeit die Vorschule zu besuchen. Viele Eltern schicken ihre Kinder auch in die „Kleinen Schulen“ damit die Jungen und Mädchen zumindest eine warme Mahlzeit am Tag bekommen – dies bleibt oft die einzige Mahlzeit am Tag.
Zukunft schenken
Inzwischen hat sich das Angebot für die Kinder aus den Slums ausgeweitet und es reicht von Vorschule bis zur Berufsausbildung. Insgesamt profitieren etwa 16.000 junge Menschen von den verschiedenen Programmen der Salesianer Don Boscos in Port-au-Prince.
Mit Ihrem Engagement sorgen Sie dafür, dass die Kinder auch weiterhin in den „Kleinen Schulen“ unterrichtet werden können. Ohne diese Schulen haben die Kinder keine Chance auf eine Schulbildung und somit auch kaum Aussichten, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Mit Ihrem Einsatz ermöglichen Sie benachteiligten Kindern in Port-au-Prince eine bessere Zukunft.
Das Projekt im Überblick
Projekt: Bildung und Versorgung für Kinder und Jugendliche in Port-au-Prince, Haiti
Ziel: Bildung und Versorgung für Kinder und Jugendliche in Port-au-Prince, Haiti
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche
Träger/Einrichtung: Oeuvres des Petites Écoles du Père Bohnen
Einzugsgebiet der Maßnahmen: Slums Cité Soleil und La Saline der Hauptstadt Port-au-Prince
Zahl der betreuten jungen Menschen: 16.000
Zeitraum: laufende Förderung
Fördersumme: 25.000 Euro
Status und Erfolge:
erfolgreich vermittelte Schul- und Berufsbildung