Foto: Frank Jahnsmüller Salesianerpater Albert Krottenthaler mit Esel-Handpuppe und zwei weitere Personen mit Handpuppen im Don Bosco Haus Chemnitz Foto: Frank Jahnsmüller

P. Albert Krottenthaler: Religion, Spiel und Kultur

Der Weg in den Orden war für ihn nicht selbstverständlich. Heute ist Pater Albert Krottenthaler (links im Bild) Direktor der Salesianer Don Boscos in Chemnitz und Pastoralbeauftragter von DON BOSCO SACHSEN. Die religionspädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegt dem 66-Jährigen besonders am Herzen.

Veröffentlicht am 16.03.2023

Einer der Höhepunkte im Kinderclub des Don Boscos Hauses ist jeweils die Abschlussrunde vor dem Wochenende. In einem kurzen Theaterstück hat „Don Checko“ seinen großen Auftritt. Der Esel erzählt mit seinen Freunden Emma und Egbert eine kleine Geschichte und verabschiedet damit die Kinder ins Wochenende. Ich bin der Geschichtenschreiber und spiele die Esel-Handpuppe – und genieße es, hier einmal meine spielerische, kreative Seite ausleben und aus meiner üblichen Rolle als Pater und Direktor aussteigen zu können.

Generell liegt mir die religionspädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen besonders am Herzen. Seit gut zwei Jahren bin ich Pastoralbeauftragter für unsere Einrichtungen. Ich plane unterschiedliche Angebote für die jungen Menschen und setze sie mit ihnen um.

Der Führung Gottes vertrauen

Aufgewachsen bin ich in einem alten Bauernhaus in der Oberpfalz. Als Kinder hatten wir viel Platz und Freiraum und ich erlebte mit meinen drei Geschwistern und den vielen Nachbarskindern eine schöne Kindheit. Das Glaubensleben der Familie hat mir einerseits Geborgenheit geschenkt, hatte aber andererseits auch etwas Einschränkendes an sich. Die religiöse Strenge dabei ist mir erst später richtig bewusst geworden. Weil ich immer schon die Neigung zu einem geistlichen Beruf hatte, aber auch heiraten wollte, habe ich nach dem Abitur zunächst Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit studiert.

In den ersten beiden Dienstjahren als Gemeindeassistent im Bistum Regensburg stieß ich an eine schmerzliche Grenze. Ich kam mit meinem sehr konservativen Pfarrer nicht zurecht – und er nicht mit mir, zudem ging die Beziehung mit meiner damaligen Freundin in die Brüche. In dieser Krisenzeit habe ich den Salesianerpater Johannes Schreml kennengelernt, der mich von da an geistlich begleitete. Er machte mir Mut, mehr der Führung Gottes zu vertrauen, ganz gleich in welche Lebensform er mich führen würde. Das hat mir sehr geholfen. Überraschend öffnete sich dann die Tür für die Ordensberufung.

Chemnitz wird Kulturhauptstadt Europas

Nach dem Theologiestudium und dem Diakonat wurde ich 1995 zum Priester geweiht. 1997 kam der Aufbruch in die neuen Bundesländer, wo die damals noch getrennten Provinzen der Salesianer Don Boscos 1991/1992 neue Niederlassungen eröffnet hatten. Dieser Aufbruch war eine ganz besondere Zeit und für mich eine Art Berufung in der Berufung. Durch Begegnungen mit Menschen aus der ehemaligen DDR, die mich berührt hatten, war ich sehr motiviert, „Neuland“ zu betreten. Heute schaue ich dankbar auf 25 Jahre Ordensjahre im Osten Deutschlands zurück und staune darüber, wie gut Don Bosco in Chemnitz, dem ehemaligen Karl-Marx-Stadt, und in der Umgebung in Kirche und Gesellschaft an- und aufgenommen wurde.

Zurzeit bereiten wir uns mit viel Engagement auf das Jahr 2025 vor. Chemnitz wird dann Kulturhauptstadt Europas sein. Nachdem ich mit einer halben Stelle auch mitarbeitender Priester der Pfarrei Heilige Mutter Theresa bin, erlebe ich mit Begeisterung, wie entschlossen und einmütig sich die Kirchen in die Vorbereitung einbringen. Sebastian Schmidt, der Gesamtleiter von DON BOSCO SACHSEN, hat als Chemnitzer ebenfalls großes Interesse daran, 2025 mit Don Bosco gerade für Kinder, Jugendliche und deren Familien musisch, sportlich und kulturell eigene Akzente zu setzen. Das Kulturhauptstadtjahr wird unseren Dienst in Chemnitz sicherlich weiter beflügeln.